Diplomatie in der Hochschulpolitik und im Vatikan

Die Pflege der Beziehungen zu den Alumni (und Alumnae) der Universität Freiburg gehört zu einer der Prioritäten des neuen Rektorats im Tätigkeitsprogramm 2015-2019. Umso passender war es deshalb, dass Rektorin Prof. Dr. Astrid Epiney am 13. November 2015 eine der beiden Referentinnen an der gut besuchten Jahrestagung der Alumni SES war, die wiederum gemeinsam mit den MedAlumni und der Alumni-Vereinigung der Universität Freiburg organisiert wurde.

Frau Epineys Vortrag widmete sich der schweizerischen Hochschullandschaft zwischen Konkurrenz und Komplementarität. Offensichtlich hat sich der tertiäre Bildungssektor in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt, nicht zuletzt durch die Einführung von Fachhochschulen. Die Grundidee des Schweizer Systems laute Komplementarität und Äquivalenz zwischen Universitäten, Fachhochschulen und höherer Berufsbildung – doch zunehmend träten auch Spannungen auf. Die Fachhochschulen würden akademisiert, von der Universität hingegen werde „Employability“ als Ausbildungsziel gefordert. Gleichzeitig finde eine Ökonomisierung der Universitäten statt, die zu mehr Wettbewerb und Konkurrenz führe, so Epiney. Ökonomische Kriterien würden vermehrt zur Bewertung von Forschung und Lehre herangezogen. Diese eröffne zwar auch Chancen wie eine Erweiterung des Handlungsspielraums für die Universität Freiburg, doch dem stünden Risiken gegenüber, etwa die Privatisierung von Wissen, die Einschränkung von Forschung auf wirtschaftlich interessante Themen und die einseitige Fokussierung auf quantitative Evaluationskriterien. Um diesen Herausforderungen begegnen zu können brauche es gute Rahmenbedingungen für originelle Forschung, eine Stärkung der öffentlichen Finanzierung, klare Rechenschaftspflichten sowie die Freiheit von Forschung und Kommunikation.

Diplomatisches Geschick wird die Universität zur Erreichung ihrer Ziele gut gebrauchen können – und Diplomatie war dann auch das Thema des Vortrags von Dr. Pierre-Yves Fux, Schweizer Botschafter in der Republik Slowenien und im Vatikan. In seinem launigen Vortrag sprach er über Schweizer im Vatikan zwischen Tradition und Innovation. Die Schweiz und der Vatikan hätten zahlreiche Gemeinsamkeiten. Als Erstes fällt hier natürlich die Schweizer Garde ein, die nicht nur den Papst, sondern auch eine Schengenaussengrenze schütze. Die älteste Armee der Welt sei die Garde aber nicht nur wegen ihrer Tradition der Loyalität gegenüber dem Papst, sondern auch, weil sie sich innovativ immer wieder an neue Päpste und Bedrohungen angepasst habe. Die Gemeinsamkeiten mit der Schweiz hören aber nicht bei der Garde auf: Die beiden Länder hätten auch Neutralität, humanitäre Tradition, Diskretion und sogar den Finanzplatz gemeinsam. Selbst dort halte die Innovation Einzug: Der Schweizer René Brülhart hat kürzlich die Leitung der vatikanischen Finanzaufsichtsbehörde von einem italienischen Kardinal übernommen. Auch an zahlreichen weiteren Schlüsselstellen amten Schweizer im Vatikan. Auch wenn der Papst selbst nicht Schweizer ist, so hätten Schweizer in Rom doch einiges an Einfluss.

Vor der Veranstaltung fand die Generalversammlung der Alumni SES statt, an der der neue Vorstand unter der bewährten Leitung von Hans Lichtsteiner (VMI) gewählt und die revidierten Statuten des Vereins verabschiedet wurden.

Manuel Puppis

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