Studie zu den eidgenössischen Wahlen zeigt: weiterhin Unterrepräsentation von Kandidatinnen in den Medien

Eine Inhaltsanalyse der Medienberichterstattung über die eidgenössischen Wahlen 2015, durchgeführt von Stephanie Fiechtner, MA, Prof. Dr. Manuel Puppis und Prof. Dr. Philomen Schönhagen und gemeinsam von der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen EKF, dem Bundesamt für Kommunikation BAKOM und der SRG SSR finanziert, zeigt: Kandidatinnen waren in den Medien in allen Sprachregionen deutlich unterrepräsentiert. Diejenigen Kandidatinnen und Kandidaten, die es aber in die Medien schafften, wurden weitgehend gleich präsentiert.

Um die mediale Darstellung von Kandidatinnen und Kandidaten für den National- und Ständerat zu untersuchen, wurden in den vier Wochen vor den eidgenössischen Wahlen 2015 Medien aus allen Sprachregionen analysiert. Dabei wurden die Tageszeitungen NZZ, Tages-Anzeiger, Le Temps, 24 heures und Corriere del Ticino genauso berücksichtigt wie die von jungen Bürgerinnen und Bürgern überdurchschnittlich genutzten Pendlerzeitungen und Onlinemedien 20 Minuten (Print und Online in allen Sprachregionen), Blick am Abend (Print und Online) sowie watson.ch. Ebenfalls einbezogen wurden Textbeiträge und die darin verlinkten Audio- und Videobeiträge im Onlineangebot der SRG SSR (srf.ch, rts.ch, rsi.ch). Ausserdem wurden die in den Textbeiträgen enthaltenen Bilder von Kandidierenden untersucht.

Der Hauptbefund der Analyse lautet: Kandidatinnen in allen Sprachregionen sind in Textbeiträgen (Print und Online), Audio- und Videobeiträgen sowie auf Bildern im Vergleich zu den Wahllisten unterrepräsentiert. Bei den Kandidierenden, die in den Medien vorkommen, finden sich jedoch fast keine geschlechtsspezifischen Darstellungsmuster. Von Ausnahmen abgesehen findet weder eine Thematisierung von Äusserlichkeiten und privaten Lebensumständen statt, noch werden bestimmte Themenkompetenzen überwiegend Frauen oder Männern zugeschrieben. Von der Unterrepräsentation abgesehen werden Kandidatinnen und Kandidaten in der Vorwahlberichterstattung also überwiegend gleich behandelt. Die Vorwahlberichterstattung unterscheidet sich damit positiv von Befunden zur generellen Darstellung von Frauen und Männern in Medien.

Die Kurzfassung und der vollständige Schlussbericht stehen zum Download bereit auf: www.frauenkommission.ch > Publikationen > Studien und Empfehlungen

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