Wie wird Identität medial konstruiert, argumentativ genutzt, wie bekommt man die Vielfalt, Widersprüchlichkeit und Ambivalenz des Konstrukts und seiner von verschiedenen Akteuren geprägten Diskurse in Verbindung mit Migration in den Blick? Diesem Thema widmete sich die am 20. März 2017 von Diana Ingenhoff im Namen der SAGW organisierte Konferenz «Constructing Swiss Identity and Country Image in Times of Migration: Europe between Integration and Exclusion». Ruth Wodak, Emerita Distinguished Professorin an der Lancaster University und der Universität Wien sowie Autorin des Buchs «Politik mit der Angst», referierte über die Polarisierung von Nationen und Gesellschaften, in der die nationalistische, xenophobe Rhetorik immer grössere Akzeptanz findet und zur Normalität wird. Prof. Dr. Camelia Beciu (University of Bucharest) analysierte die Kontexte und Diskurse der innereuropäischen Migration, Dr. Alina Dolea (University of Bucharest) verbindet den Blick nach aussen und die Konstruktion des Fremdbildes «der Anderen» mit dem Selbstbild nach innen, dem «wir» und «uns». Prof. Dr. Julia Metag (Universität Fribourg) stellte eine Untersuchung über die Einstellung gegenüber Flüchtlingen und den Zusammenhang zur Mediennutzung vor, Ass. Prof. Dr. Alexander Buhmann (BI Norwegian Business School) beleuchtete die Fallbeispiele Norwegen und Schweden, und die Veranstalterin Prof. Dr. Diana Ingenhoff führte in den historischen Diskurs in der Schweiz ein und zeigte, welche Dimensionen und Perspektiven bei der Konstruktion von Identitäten und Landesimages zum Tragen kommen, und wie diese in medialen und institutionellen Diskursen geprägt werden. Eine anschliessende Diskussionsrunde beleuchtete die weitreichenden Folgen des sich international verstärkenden rechtspopulistischen Diskurses.
(v.l.n.r.: Camelia Beciu, Julia Metag, Alexander Buhmann, Ruth Wodak, Diana Ingenhoff, Alina Dolea)