Zwei Nationalrätinnen, zwei Medienexpertinnen und die Vizepräsidentin der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen (EKF) diskutierten – moderiert von den Freiburger Professor*innen Manuel Puppis und Philomen Schönhagen – engagiert über die Frage, ob Medien sexistisch sind. Eingangs wurden kurz die Ergebnisse einer Studie des Departements für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (DCM) zu den Wahlen 2015 vorgestellt: Sie zeigt eine konstante Unterrepräsentation von Kandidatinnen in der Vorwahlberichterstattung. Wie Lisa Mazzone (Grüne, Genf) bekräftigte, hat dies selbstverständlich einen Einfluss auf die gesellschaftliche Wahrnehmung von Politikerinnen – auch wenn sich, wie Christine Bulliard-Marbach (CVP, Freiburg) anmerkte, „in den letzten Jahren viel getan hat“. Kontrovers wurde über die Frage einer „Kooperation“ von Journalistinnen und Politikerinnen diskutiert: Alexandra Stark von der Journalistenschule MAZ betonte die Unabhängigkeit des Journalismus und seine gänzlich andere Rolle als jene der Politik. Hingegen argumentierte Stephanie Vonarburg (Mediengewerkschaft Syndicom), dass ein gegenseitiger Austausch die journalistische Unabhängigkeit deutlich weniger tangiere als die starken Konzentrationsprozesse auf Medienmärkten und die damit einhergehende Ökonomisierung der Schweizer Medienredaktionen. Die zahlreichen Fragen aus dem Publikum zeigten, dass Sexismus in den Medien auch die Studierenden beschäftigt und weiterhin ein hoch aktuelles Thema ist. Die Podiumsteilnehmerinnen waren sich einig, dass das Problem nicht alleine durch die Medien gelöst werden kann. Vielmehr brauche es ein Umdenken auch in der Politik und „in der gesamten Gesellschaft“, wie Simone Curau-Aepli (EKF) abschliessend zusammenfasste.

Voir aussi l‘interview dans Alma & Georges, le magazine en ligne de l’Université de Fribourg
http://ow.ly/XfkA30omvTR